Die Geschichte der Stadt Schildau

Unser Städtchen Schildau liegt am Nordrand der Dahlener Heide. Es hat mit seinem Neumühlenteich, dem Schildberg und dem großen Waldgebiet eine reizvolle Umgebung.

 

Schildau

 

Der wettinische Markgraf Konrad der Große von Meißen schenkte 1156 seinem Hauskloster auf dem Petersberg bei Halle unter anderem die große Waldgebiet „Scoldoch“. Diese Schenkung war Aufforderung zur Kolonisation des um Schildau gelegenen Waldes „Scoldoch“, wonach vermutlich der Stadtname Schildau herrührt. Markgraf Dietrich von der Lausitz lies sich von den Petersberg – Mönchen einige Jahre später „60 Huffen“ Landes im Landtausch geben und gründete auf diesen im Jahre 1170 „Schildoe“.

 

Schildau sollte Mittelpunkt der wirtschaftlichen Verwaltung und zunehmend Handelsplatz für eine Reihe neu entstandener Dörfer werden. Schildau ist in der Anlage ein Ackerbürgerstädtchen. Nach Vollendung des Kirchenneubaues um 1170, der zusammen mit seiner Umgebung vermutlich den ältesten Stadtteil darstellt, entwickelte sich eine langgezogene Straßensiedlung, später wurde möglicherweise an den sich zwei kreuzenden Strassen gesiedelt.

 

Dann entwickelte sich im Ort ein unregelmäßiges Straßennetz mit dem geräumigen rechteckigen Markt als Mittelpunkt, in dessen Mitte das alte Rathaus bis zum Brand von 1778 stand.

 

Eine Stadtmauer war nicht vorhanden. Vielleicht wurde Schildau durch Wall – und Stadtgraben gesichert. Vermutlich existierten vier Stadttore. Die Strassen waren breit und ungepflastert, größtenteils wurden Häuser aus Holz mit Lehmwänden errichtet.

 

Die älteste Urkunde, die Schildau betrifft, stammt von 1242. 1349 wird Schildau in einer Urkunde als Stadt bezeugt. Der Schutz der Stadt lag in den Händen der Bürgerwehr, die als Grundstock der Schildauer Schützengilde feststeht.

 

Bedingt durch die Bauart der Häuser kam es im 16. Jahrhundert zu einer Vielzahl von Stadtbränden. Schildaus Einwohner waren im 16. Jahrhundert zum großen Teil Ackerbürger In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges wurde Schildau fast ganz niedergebrannt, darunter alle öffentlichen Gebäude, auch die Kirche und das Rathaus.

 

Ab 1650 begann man mit dem Wiederaufbau der Stätten, auch mit dem Bau eines neuen Rathauses. Innungen wurden neu gegründet: Töpfer-, Böttcher-, Schuster-, Schneider-, Schmiede- und Wagnerhandwerk; es gab um 1670 je sieben Meister.

 

Schildaus Nahmarktfunktion spiegelte sich in den drei großen Jahr- und den Wochenmärkten wider. Die Viehmärkte wurden ab 1676 getrennt abgehalten. 1736 erhielt Schildau, wie alle kursächsischen Städte, eine Postmeilensäule, die auf dem Markt aufgestellt wurde.

 

Im Jahre 1778 brannte das Rathaus infolge Brandstiftung ab. Anfang des 19.Jahrhunderts gab es in Schildau eine neue Blütezeit; neben 90 Handwerks-meistern, vor allem Leineweber und Töpfer, gab es neun Bierbrauer und außerdem 105 brauberechtigte Häuser und 20 Branntweinbrenner.

 

Nachdem Schildau seit 1815 als „Grenzstadt“ zu Preußen gehörte, wurde die Stadt 1825 Sitz eines eigenen Justizsamtes. Das heutige Rathaus wurde 1841 fertiggestellt. Das kulturelle Leben bestimmte im 19. Jahrhundert eine Unmenge von bürgerlichen Vereinen.

 

Ab 1889 – 1939 gab es eine „Schildauer Zeitung“. Über 50 Jahre kämpfte Schildau um einen Bahnanschluss, denn die weite Entfernung zu den Bahnhöfen hielt Fremde fern. Erst 1922 wurde der Bahnanschluss nach Mockrehna verwirklicht.

 

Das 19. Jahrhundert, das für die Entwicklung fast aller Städte infolge der Industrialisierung von entscheidender Bedeutung war, scheint allerdings an Schildau spurlos vorübergegangen zu sein. Die Lage der Stadt, weitab von den großen Verkehrsadern und der Mangel an Rohstoffvorkommen ließen kaum Unternehmergeist aufkommen.

 

Schildau behielt seinen ländlichen Charakter, den es auch heute noch hat.