Belgeraner Sagenreliefs

Die Sage vom Nixenkind

Links neben dem Haupteingang zur Kirche ist ein seltsames, halb verwittertes Steinbild eingemauert. Das Nixkind nennen sie es in Belgern. Wahrscheinlich ist es ein Götzenbild aus uralter Zeit. Aber niemand weiß darüber etwas Genaues. Deshalb erzählt die Sage:

 

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Ein Nix aus der Elbe fasste zu einem Belgeraner Mädchen so viel Zuneigung, dass beide ein Paar wurden.


Nach einem Jahr bekam die junge Frau ein Kind, das sie gern zur Taufe bringen wollte. Doch der Nix untersagte das streng. Heimlich ging sie eines Sonntags doch zur Kirche, den Knaben taufen zu lassen.

 

Der Nix erfuhr davon, eilte zur Kirche, riss der gerade aus der Tür Tretenden das Kind aus dem Arm und schleuderte es wütend gegen die Wand. Dort wurde es zu Stein.

 

 

Das Teufelshufeisen zu Belgern

 

In Belgern kann man ein Hufeisen bestaunen, das an einem Fenstergitter der Kirche angebracht wurde. Über seine Herkunft besteht bis heute Unklarheit und viele Sagen ranken sich um den geheimnisvollen Gegenstand. Eine davon erzählt:

 

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Vor langer Zeit wurde in Belgern ein besonders gutes Bier gebraut. Eine allen trinkfreudigen Einwohnern bekannte Gastwirtin nahm es mit dem Eichstrich nicht so genau. Nie waren die Gläser richtig voll, worüber sich ihre Gäste oft ärgerten und ihr wünschten, dass der Teufel sie reiten möge. Trotzdem kehrten sie immer wieder gern in der Schänke ein. Tatsächlich tauchte eines Tages der Teufel in der Schänke auf, bestellte sein Bier und fühlte sich wegen der Mogelei betrogen.


Deshalb verwandelte er die Wirtin in ein Pferd, ritt auf ihr nachts zur Schmiede und befahl dem Schmied, das Pferd neu zu beschlagen. Dieser ging rasch an die Arbeit, aber als er den Vorderhuf anhob, raunte ihm die Wirtin - sie war eine Verwandte von ihm - zu: "Gevattersmann, habt es doch nicht so eilig." Der Schmied erschrak zu Tode und antwortete: "Ja, Frau Gevatterin, reitet euch denn der Teufel?" Das Pferd antwortete: "Knapp Maß, Knapp Maß - ich tu's nimmer." Der Schmied ließ vor Schreck die Eisen fallen, machte sich unter Vorwänden lange zu schaffen und tat, als ob das Feuer nicht recht brennen wolle. Langsamer hatte der Schmied noch nie gearbeitet. Endlich krähte der Hahn - und hui - waren Reiter und Pferd hinweg. Am anderen Tag lag die Wirtin krank zu Bett. An ihrem Haus hingen statt des üblichen Bierzeichens vier Hufeisen. Als jemand kam und sie herabnehmen wollte, verbrannte er sich die Hände daran.

 

Auf welche Weise eines der Hufeisen den Weg zu dem Fenstergitter der Bartholomäus-Kirche gefunden hat, bleibt unserer Phantasie überlassen. Auf alle Fälle ist es schon so abgekühlt, dass man es ohne Schaden für Haut und Seele anfassen kann.

 

Der Rolandklau der Torgauer

 

Um das Jahr 1600, als der Roland noch aus Holz bestand, neideten uns die Torgauer selbigen mehr und mehr. Sie entschlossen sich eines nachts, den Roland zu rauben. Der Abtransport des Riesen war jedoch nicht einfach. Bis zur Ziddelmühle kamen die Räuber, dann holten sich die Belgeraner ihren Roland zurück. Der hiesige Rat ließ bald darauf (1610) vom Steinmetz Peter Bühringer den Roland aus Sandstein hauen. Seit dieser Zeit steht der Roland als Wächter in der Stadt.

 

Jeder Torgauer muss bis zum heutigen Tag beim Besuch der Stadt Belgern den Roland als Zeichen der Reue in die Zehe beißen. Die Bedeutung, dass jeder, der ihn in die Zehe beißt, immer wieder gern nach Belgern zurückkehrt, ist die "reine Wahrheit".

 

 

Belgeraner Sagen um den Roland

 

Früher hatte der Roland seine Wohnung unter der Stadt. Der Eingang dazu war ein riesiges Tor im Döhner im Ganserberg, das jedoch verschüttet ist. Bis heute hat man es noch nicht wieder gefunden.


Tag und Nacht steht der Roland am Rathauseck auf seinem Posten, dies ist sehr anstrengend. Damit er die Mühsam leichter erträgt, hat man ihm so große und kräftige Beine gegeben. Wird ihm aber sein Amt doch einmal zu schwer werden, so dass er sich nach Ruhe sehnt und ausruhen möchte, dann steht für ihn auf dem großen Rathausboden ein riesiges Bett bereit.


Um Mitternacht dreht sich der Roland um, genau wenn er es zwölf schlagen hört. Fragt man ihn, warum er dies macht, sagt er es nicht.